Alleinerziehenden und von Gewalt betroffenen Kindern gezielter helfen

Jacqueline BernhardtPressemeldungen

Die kinder-, jugend- und familienpolitische Sprecherin der Linksfraktion, Jacqueline Bernhardt, hat kürzlich mit zwei Vertreterinnen der Mütterinitiative für Alleinerziehende e.V. i. G. (MIA), Katja Häuser und Steffi Wilke, u. a. über die Situation von alleinerziehenden Eltern beraten.

Katja Häuser: „Die erste traumatische Erfahrung machen die Betroffenen in der Familie, wenn sie dort psychischer und physischer Gewalt ausgesetzt sind. Eine weitere machen sie dann im Umgang mit staatlichen Institutionen. Insbesondere im Familiengerichtsverfahren müssen Richterinnen und Richter sowie weitere Verfahrensbeteiligte im Bereich familiäre Gewalt und deren Langzeitfolgen für die Opfer besonders fortgebildet werden, um die besonders belastende und hoch emotionale Situation in der Familie nachvollziehen zu können. Das ist leider nicht immer der Fall.“

Jacqueline Bernhardt: „Bereits das Positionspapier des Unabhängigen Beauftragten für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs vom September 2020 fordert eine spezielle Fortbildung für Familienrichterinnen und -richter zum Thema ‚Sexueller Kindesmissbrauch‘. Auch der Juristinnenbund hat angesichts des Internationalen Tages gegen Gewalt an Frauen am 25. November 2020 erklärt, dass viele Richter bei dem Thema Gewalt gegen Frauen überfordert sind. Auch er fordert besondere Fortbildungen der Richterinnen und Richter im Bereich der Familiengerichtsbarkeit. Meine Fraktion unterstützt das Anliegen, wird bei der Landesregierung nachfragen, wie sich die Situation in M-V darstellt, und sich gegebenenfalls für Nachbesserungen einsetzen.“

Hintergrund: MIA – Mütterinitiative für Alleinerziehende e.V. i.G. MIA entstand aus der digitalen Vernetzung alleinerziehender Mütter. Sie wollten über den reinen Erfahrungsaustausch hinaus selbst aktiv werden: die Öffentlichkeit verstärkt über die Missstände und großen Hürden ihrer Lebenssituation aufklären, der Politik wichtige Impulse geben und selbst politisch arbeiten, um die teils erschreckend prekäre Lage von alleinerziehenden Müttern und ihren Kindern zu verbessern. Dafür schlossen sie sich Ende 2017 zu MIA zusammen. Seit 2018 hat die bundesweite Initiative, deren lockere Basis rund 2000 betroffene Mütter in verschiedenen assoziierten Gruppen umfasst, ihre Bundesgeschäftsstelle in Berlin. Die Website ist unter www.die-mias.de zu finden.

Der Bundesverband MIA hatte anlässlich des Tags gegen Gewalt an Frauen zusammen mit den Aktivistinnen von Gewalt hat ein Gesicht zum 25.11.2020 bundesweit zur White Lily Revolution aufgerufen. Betroffene Mütter legten bundesweit vor Gerichten und weiteren Institutionen weiße Lilien nieder, um auf den bisher problematischen Umgang mit Gewaltbetroffenen in Familiengerichtsverfahren aufmerksam zu machen. Die Website mit weiteren Informationen zur Aktion ist unter whitelilyrev.de erreichbar. Auf Instagram (https://www.instagram.com/white_lily_rev) werden u.a. Einblicke in Aussagen während familiengerichtlicher Verfahren anonym zugänglich gemacht.

Gewalt hat ein Gesicht. Die Aktivistinnen hinter Gewalt hat ein Gesicht sind selbst Betroffene von häuslicher und institutioneller Gewalt. Die Frauen starteten vor rund einem Jahr den gleichnamigen Account auf Instagram, um mehr Menschen über die Situation von gewaltbetroffenen Müttern und Kindern aufzuklären. https://www.instagram.com/gewalt_hat_ein_gesicht/