Universitätsmedizin Rostock: Druck auf Personal kann nicht die Lösung sein

Zu den Vorgängen in der Universitätsmedizin Rostock erklärt der gesundheitspolitische Sprecher der Linksfraktion, Torsten Koplin:

„Es mehren sich Hinweise darauf, dass Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Universitätsmedizin Rostock und deren Tochterunternehmen einem unerträglichen Druck ausgesetzt sind. Hintergrund sind offenbar Bestrebungen zur Herstellung einer verbesserten wirtschaftlichen Lage. Dies hat unter anderem zur Folge, dass erfahrene und langjährige Spezialisten die Universitätsmedizin Rostock verlassen. So hat dem Vernehmen nach allein die Anästhesie-Abteilung in den letzten zwei Jahren 30 Ärztinnen und Ärzte verloren. Das ist eine gegenüber der üblichen Fluktuation dreifach hohe Abwanderung von Fachkräften.

Meine Fraktion warnt davor, den erforderlich ausgeglichenen Haushalt durch Druck auf das Personal erzwingen zu wollen. Ein Maximalversorgungskrankenhaus wie die Universitätsmedizin Rostock, mit seinen schwerstkranken Patienten, benötigt ein hohes Fachwissen. Ohne dieses ist eine sachgerechte Behandlung mit den heutigen High-Tech-Verfahren nicht möglich.

Im August wird sich der Finanzausschuss des Landtages mit dem Jahresabschluss der Universitätsmedizin Rostock beschäftigen. Es wird sich zeigen, ob das Land dem hohen Investitionsbedarf der Universitätsmedizinen - Rostock wie Greifswald - gerecht wird.

Abgesehen davon fordert meine Fraktion nunmehr die Vorlage der Arbeitsergebnisse der sogenannten „Terpe-Kommission“. Sie war noch unter der Bildungsministerin Hesse berufen worden und sollte bis Januar diesen Jahres Empfehlungen zur Zukunft der Universitätsmedizin Rostock vorlegen. Nach unserer Kenntnis hat die Kommission ihre Arbeit abgeschlossen. Auf unsere Nachfrage zur Herausgabe des Berichts sind wir bereits mehrfach hingehalten worden. Ein weiteres Aufschieben der Veröffentlichung ist nicht akzeptabel.

Wir versprechen uns aus dem Kommissionsbericht dringend benötigte Empfehlungen für eine nachhaltige Qualitätssicherung der Universitätsmedizinen im Land bei gleichzeitiger Stabilisierung der wirtschaftlichen Lage – und dies ohne in allererster Linie Druck auf die Beschäftigten auszuüben, mit all den damit verbundenen fatalen Folgen.“